
Puh, alle Jahre wieder. Halloween. Ich bin ja eigentlich absolut gegen diese Feier – aber dann wäre der Spaß ja auch vorbei. Und ich muss sagen, es gibt bei uns in der Nachbarschaft wirklich viele Kinder, die sich richtig Mühe geben. Also habe ich auch immer immer Süßigkeiten da (meistens zu viele – der Bauch dankt). Unsere Kinder waren bisher zu klein. Söhnchen war aber bereits letztes Jahr fasziniert von den verkleideten Kindern vor der Tür. Es war klar, dass er dieses Jahr auch dabei sein will. Er ist jetzt 4 3/4 und w i l l sich jetzt verkleiden. Nungut, dachte ich mir vor drei Wochen. Wir bestellen ein ultimatives Kostüm. Warum bestellen? Weil ich gerade in einer absoluten Hochphase im Job bin und dazu auch in einer absoluten Hochphase im Studium. Klar kann ich noch was nähen – aber Prioritäten zu setzen muss gelernt sein. Und die liegen gerade nicht in einem Tagschatten-Kostüm.
Gut, also vor drei Wochen haben wir uns durch das Internet geschlagen – aber Söhnchen wäre nicht er selbst, wenn er in seinem kleinen Köpfchen nicht eine absolut tolle Idee hätte – die nicht auf dem Markt zu kaufen ist. Also habe ich es wieder verworfen. Leider. Denn es hat mich zu spät wieder eingeholt – genau am 30. Oktober. Nachmittags. Zum Glück ist der Schwimmkurs ausgefallen, denn die heutige Odysee hätte ich danach wohl kaum durchgestanden. Das kleine Mädchen, der große Junge und ich auf der Suche nach Kostümen. Das kleine Mädchen möchte eine Katze sein, der große Junge ein Ninja. Ein Alles-Ninja. Ein Unsichtbarer. Ein Alien. UND ein Vampir. Joa. Long Story short: Es gab nichts, gar nichts. Die Kostüme waren gruselig, aber eher auf die „Will ich nicht kaufen“-Art. Dann kam die Idee: Ich kaufe grünes Haarspray, Piercing-Attrappen und er geht als Punk. Warum nicht? Großartige Idee. Und damit hätte ich auch das Jacken-Problem gelöst, denn es ist kalt draussen. Selbst wenn ich ihm ein tolles Kostüm genäht hätte – es hätte niemand gesehen. Und so ein Irokese auf dem Kopf eines 4-jährigen, das stelle ich mir hervorragend vor. Zweite Idee war dann tatsächlich der Unsichtbare. Ich dachte an eine Spanplatte in seiner Größe, beklebt mit Spiegelfolie. Er muss sich nach dem Klingeln nur dahinter stellen und ist – eben – weg. Tadaaa. Die Idee ist MEGA!
Es wurde beides abgelehnt. Die Stimmung war schlecht. Gereizt nahezu, denn Kleines Mädchen hat sich zu den Puppen durchgeschlagen und das Ziel komplett aus den Augen verloren. Typisch 2-Jährige eben. Wir sind die Rolltreppe rauf, wieder runter, wieder rauf, wieder runter und haben schließlich in der Kosmetikabteilung angefangen zu weinen. Also er. Ich nur innerlich. „Dann habe ich gar kein Kostüm, Mama?“, schluchzt er. Mein Mama-Herz blutet.
Ich sage: „Aber…hey…hab ich Dich jemals hängen lassen?“
Und er: „Nein?!“
Ich: „Na also – ich habe Dich nie hängen lassen! Und ich werde Dir ein ganz tolles, nein das allerbeste von allen Halloween-Kostümen machen!“
Und so war es auch. Ich habe ihn als Alien geschminkt, also grüne Haut mit schwarzen Augen. Dazu jede Menge Haarspray in die Haare. In einem gut sortierten Laden um die Ecke hab ich tatsächlich noch einen Haarreif mit Katzenohren gefunden sowie ein tolles schwarzes Drüberzieh-Dingens, mit schlabbrigen Ärmeln, zerfetztem Saum und riesen Kapuze. Das hat toll über die Jacke gepasst. Es war hervorragend! Die Piercings habe ich übrigens trotzdem gekauft.
Achja, einen Kürbis habe ich auch geschnitzt. Hier ein kleines Making-Of per Bild:
Salut et à bientôt, Laura